Wenn Hunde nicht alleine bleiben können

alleine1Winseln, jaulen, heulen, bellen, die Nachbarn beschweren sich schon und wenn Sie nach Hause kommen, hat Fido das Sofa zerfetzt und die Fernbedienung zerkaut, die Türen zerkratzt und zu allem Überfluss auch noch eine Pfütze oder gar ein Häufchen in der Wohnung hinterlassen. Ein Hund, der sich in Abwesenheit seiner Menschen so verhält, leidet unter massivem Trennungsstress: Er kann nicht alleine bleiben. Diese Situation ist für jeden Hundebesitzer eine Katastrophe und für den Hund erst recht.

Doch woran liegt es, dass manche Hunde nicht alleine bleiben können?
Hunde sind hochsoziale Tiere, die enge Bindungen zu anderen Lebewesen - vor allem zu ihren Bezugspersonen - aufbauen können. Trennungsstress ist die Kehrseite der Bindung: Er ist eine emotionale Reaktion auf den Verlust sozialer Unterstützung durch den oder die Bindungspartner.

Ein Hund, der unter Trennungsstress leidet,beginnt in der Regel zunächst damit, seinen Menschen zurückzurufen und meistens hat er damit keinen Erfolg. Entweder, weil der Mensch den Hund gar nicht hört, weil er das Haus verlassen hat oder aber, weil der Hundebesitzer gehört oder gelesen hat, dass er keinesfalls zum Hund zurückgehen darf, wenn dieser winselt und jammert. Der Hund macht also die Erfahrung, dass sein Verhalten ihm nicht hilft, sich wieder besser zu fühlen: Stress und Frustration entstehen und damit verbunden, sind die bereits genannten Folgen, wie anhaltendes Bellen, das Zerstören der Wohnungseinrichtung usw.

alleine2Die Stärke der Stressreaktion, die eine Trennung von den Bezugspersonen hervorruft, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Manche Hunde zeigen nur geringe Anzeichen von Stress, wenn ihr Mensch das Zimmer verlässt und beschäftigen sich nach kurzer Irritation schnell mit etwas anderem oder legen sich schlafen.
Andere Hunde lassen ihren Menschen gar nicht erst aus den Augen und folgen ihm aus Angst verlassen zu werden überall hin. Diese Hunde zeigen sofort eine starke Stressreaktion, wenn es ihnen nicht möglich ist, dem Menschen zu folgen.
Es scheint außerdem eine Verbindung zwischen der Stärke der Stressreaktion und Geräuschempfindlichkeit zu geben. Um Hunden, die unter Trennungsstress leiden zu helfen, ist ein gut aufgebautes und oft langwieriges Training nötig, weshalb Sie mit einem Welpen von Anfang an daran arbeiten sollten, dass er Trennungszeiten entspannt aushalten kann. Wenn Sie sich dafür entscheiden einem Second-Hand-Hund ein neues Zuhause zu geben, sollten Sie grundsätzlich erst einmal davon ausgehen, dass dieser Hund nicht alleine bleiben kann und die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.

Hunde, die unter Trennungsstress leiden, brauchen dringend Hilfe. Wenden Sie sich an einen kompetenten Trainer, der Ihnen zeigt, wie Sie Ihrem Hund Trennungszeiten erleichtern können.

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine gekürzte Version des Originalartikels.
Den Originalartikel finden Sie unter folgendem Link:
Trennungsangst bzw. Trennungsstress –Teil 1
5 weiterführende Artikel zum Thema Trennungsstress finden Sie unter folgenden Links:
Hörensagen zum Thema Trennungsstress
Trennungsstress vorbeugen
Trennungsstress behandeln
Begleitmaßnahmen zum Training gegen Trennungsstress
Generelle Regeln für das Alleine lassen


 

Maria Rehberger

Maria Rehberger
Geprüfte CumCane-Hundetrainerin, Verhaltensberaterin
Schwerpunkte: Einzeltraining, Verhaltenstherapie, Mantrailing
Mitautorin von "Mantrailing – Nasenarbeit für Familienhunde", Verlag MenschHund!
www.easy-dogs.net