Positive Bestärkung – Ein Guide
Positive Bestärkung ist viel mehr als nur „Training mit Leckerli“. Deswegen gibt’s im Folgenden eine Anleitung zu effizientem, tierschutzkonformem Training – erklärt anhand jener Fragen, die mir diesbezüglich am häufigsten gestellt werden.
Was ist denn positive Bestärkung?
Der Empfänger, nicht der Sender entscheidet, was belohnend wirkt. Auch wenn ihr euren Hund gern wuschelt, wenn er etwas richtig gemacht hat, empfinden Tiere Berührungen nicht immer als angenehm, wenn sie konzentriert sind. Prinzipiell dient eine Belohnung dazu, erwünschtes Verhalten zu verstärken, so dass es in Folge öfter auftritt – deshalb wird sie auch als „Verstärker“ bezeichnet.
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Lerntheorie: Operante Konditionierung – Quadranten
Im Fall der positiven Bestärkung bedeutet „positiv“ nicht wie oft erwartet „gut“, sondern dass im Training etwas hinzugefügt wird, woraufhin ein Verhalten aufgrund einer Zustandsverbesserung des Tieres künftig öfter auftritt. Kurzum: Der Hund lernt, dass sich bestimmte Verhaltensweisen (im Gegensatz zu anderen) auszahlen und zeigt diese in Folge öfter.
Hierbei handelt es sich um eine nachhaltige, effiziente und wissenschaftsbasierte Herangehensweise an Hundetraining, die zudem risikoarm ist und im Übrigen auch vom BMG empfohlen wird.
Aber wird mein Hund davon ein Befehlsroboter, der Dinge nur noch für die Belohnung tut?
Wenn ihr die folgenden Punkte berücksichtigt, sollte das nicht passieren. Übliche Nebenwirkungen des Trainings durch positive Bestärkung sind glücklichere, kooperativere Hunde, die an Selbstbewusstsein und Lösungsstrategien gewinnen sowie eine sicherere Bindung und stärkere Beziehung zu ihren HalterInnen aufbauen. Darüber hinaus gewinnen auch die meisten HalterInnen an Vertrauen in ihre eigenen Handling-Fähigkeiten und ihren Vierbeiner. So manche Klientin hat sogar schon davon berichtet, dass die Veränderung der Perspektive, sich auf erwünschtes Verhalten zu konzentrieren, sich auch auf andere Lebensbereiche positiv auswirkt.
Lernt der Hund das nicht ohne Belohnung oder Konditionieren auch?
Möglich, aber ziemlich sicher nicht so nachhaltig. Natürlich lernen Hunde auch durch Gewöhnung oder wenn sie negative Erfahrungen machen. Das kann allerdings schnell nach hinten losgehen.
Die Psychologin Kirsten Cordes, eine meiner AusbildnerInnen, meinte in Anlehnung an das bekannte Watzlawick-Zitat: „Man kann nicht nicht konditionieren“. Verhalten hat Konsequenzen für den Hund. Wenn er beispielsweise mehr Abstand zu fremden Menschen möchte, diese laut anbellt und sie daraufhin zurückweichen, hat er sein Ziel erreicht. Konditionierung bezeichnet vereinfacht gesagt die Verknüpfung von Reizen mit Reaktionen – und da dies nicht bewusst gesteuert wird, lässt es sich auch nicht vermeiden. Was wir allerdings tun können, ist uns dies zu Nutze zu machen.
Dauert positive Bestärkung nicht viel länger als andere Methoden?
Studien, die moderne mit veralteten Methoden verglichen, fanden, dass positive Bestärkung nicht nur nachhaltigere, sondern auch schnellere Erfolge beim Erreichen eines Trainingsziels herbeiführte. Während Strafen durchaus unmittelbar funktionieren können, ziehen sie einen Rattenschwanz an möglichen negativen Folgen mit sich. Weitere Infos über mögliche Folgen veralteter Trainingsansätze könnt ihr hier nachlesen.
Wie merke ich, ob ich meinen Hund bestätige oder ihm nur ein Keks gefüttert hab?
Wenn ein Verhalten danach öfter eintritt, hat positive Bestärkung stattgefunden – wenn nicht, dann habt ihr eurem Hund einfach nur was zum Naschen verabreicht.
Das Knifflige ist, dass ihr natürlich auch (ungewollt) unerwünschtes Verhalten belohnen könnt. Wenn euer Hund euch zum Beispiel anstupst oder anspringt, um eure Aufmerksamkeit zu bekommen und ihr in Folge mit ihm sprecht (auch rügend), dann hat ihn das Verhalten aus seiner Sicht zum Ziel gebracht. Wollt ihr ihm dies zB abgewöhnen, müsst ihr ihm einfach mehr Aufmerksamkeit für nicht-stupsen oder nicht-springen zukommen lassen – idealerweise, bevor das unerwünschte Verhalten überhaupt auftritt.
Am Besten ihr macht euch eine Liste von allen möglichen Gutzis, Aktivitäten, Spielis usw, die euer Hund besonders gerne mag. Je schwieriger eine Übung für ihn ist, desto besser sollte die Belohnung sein. So könnt ihr euren Hund immer situationsangepasst und bedürfnisgerecht bestärken, was seine Kooperationsbereitschaft und seine Lernerfolge nachhaltig steigern wird.
Muss ich jetzt immer Kekse dabei haben?
Jein, denn ihr habt ja eine Liste angelegt mit den verschiedenen Dingen, die euer Hund super findet. Darauf könnt ihr zumindest theoretisch zurückgreifen, wenn er eine tolle Leistung erbracht hat. Diese sollte natürlich gewürdigt werden, insbesondere, wenn sie im Alltag stattfindet. Immerhin soll sich euer Hund ja merken, dass solches Verhalten besonders rentabel ist!
Allerdings muss euch klar sein, dass alternative Verstärker wie Spiel, Berührung usw. erst als solche erlernt (= trainiert) werden müssen. Während sie euch tolle Möglichkeiten bieten, das Training spannend zu gestalten, bedeutet das natürlich wieder eigene Trainingszeit.
Für gezielte Übungseinheiten solltet ihr jedenfalls die Leckerlis als positive Bestärkung auspacken. Experten wie der international anerkannte Tiertrainer Ken Ramirez raten dazu, im Training trotzdem 80 Prozent der Zeit auf Futterbelohnungen zurückzugreifen.
Mit entsprechendem Trainingsfortschritt können die Belohnungen dann langsam „minderwertiger“ (statt dem Lieblingsleckerli gibt es nach einer Übung, nun nur ein „normales“, sobald sie für den Hund nicht mehr so herausfordernd ist) und variabel (= es gibt nicht mehr für jedes erfolgreiche Ausführen eine Belohnung, sondern manchmal auch nur Lob) werden.
Seid nicht zu geizig mit den Belohnungen – TrainerInnen sind meist vorrangig deshalb erfolgreicher, weil sie wesentlich höhere Belohnungsraten haben als normale HundehalterInnen. Tatsächlich ist es nämlich wichtiger, den Hund für erwünschtes Verhalten zu belohnen, als dass es immer ein besonders leckeres oder großes Gutzi ist.
Ja, aber ist das nicht Bestechung?
Bestechung bedeutet, etwas für einen anderen vorteilhaftes als Entschädigung dafür anzubieten, dass derjenige etwas für einen tut. Der wesentliche Unterschied zum Training mit positiver Bestärkung ist, dass der Hund beim letzteren das erwünschte Verhalten ausführen muss, bevor er etwas dafür bekommt. Dadurch, dass man im modernen Training so bald wie möglich auf variable Belohnungsraten wechselt, erwartet der Hund später auch nicht für jede Leistung eine „Entschädigung“.
Vergesst bitte nicht, euer Hund leistet jeden Tag unglaublich viel für euch – er stellt sich auf euren Alltag, eure Sprache, eure Anforderungen ein, so gut er kann. Setzt Belohnungen gezielt ein, euer Hund wird es euch danken.
Welche Belohnung eignet sich am Besten?
Wie bereits erwähnt, entscheidet euer Hund, welche Belohnung er am tollsten findet – und das kann von Situation zu Situation unterschiedlich sein. An einem heißen Tag ist die Erlaubnis, sich in den nächsten Fluss werfen zu dürfen, etwas ganz Tolles – mitten im Winter wahrscheinlich weniger.
Da wir im Training immer auch eine emotionale Komponente mitverknüpfen und es für rasche Fortschritte besser ist, möglichst oft zu belohnen, arbeite ich vor allem bei Grundgehorsam und in der Verhaltensmodifikation gern mit Futterbelohnungen. Prinzipiell suche ich meine Verstärker so aus, dass sie es dem Hund möglichst einfach machen, das erwünschte umzusetzen. Für Trickdogging und bewegte Übungen, bei denen wir größeren Enthusiasmus und mehr Bewegung vom Hund benötigen, kommt positive Bestärkung eher als Spielbelohnung zum Einsatz, als um ihm ein ruhiges Sitz beizubringen, bei dem er später keine Ameisen im Hintern haben soll.
Warum sollen wir denn mit Leckerli trainieren?
Futter ist überlebenswichtig. Schon allein deshalb arbeiten die meisten Hunde gerne für Futterbelohnungen verschiedenster Art – und damit ist es für uns Menschen wesentlich einfacher, sicherzustellen, dass der Hund auch wirklich belohnt wurde. Es gibt natürlich wie oben erwähnt auch Alternativen – diese setzen aber oft ein höheres Maß an Auseinandersetzung mit dem Hund und seiner Umwelt sowie seinem Lernverhalten voraus.
Leckerchen dienen im Training unter anderem als Stressindikator. Wenn ein Hund Stress hat (egal ob guten oder schlechten), kann es sein, dass er Futter gar nicht mehr aufnehmen kann, gleich wieder ausspuckt oder besonders „schnappig“ nimmt. Dies beinhaltet wichtige Information über seinen Erregungszustand – und je aufgeregter euer Hund ist, desto weniger findet zielgerichtetes Lernen statt. Das bedeutet, dass euer Hund nicht mehr unbedingt das lernt, das er auch lernen soll.
Verweigert euer Hund beispielsweise in einem gewissen Abstand zu einem bestimmten Auslöser Leckerlis, die er sonst sehr gerne mag, dann verrät euch das, dass er für erfolgreiches Training eine größere Distanz zu diesem Reiz braucht.
Frisst euer futtermotivierter Hund bestimmte Leckerchen viel grober oder hektischer als andere? Dann wirken diese möglicherweise eher ablenkend als konzentrationsfördernd. Macht es ihm leichter, ruhig zu bleiben, indem ihr um ein paar Grade weniger beliebtes Futter nehmt. Lässt Digga beispielsweise Prosciutto auf der Straße liegen, bekommt er anschließend ein Stück Hirschfleisch. Lernt er eine neue Übung, bei der er nachdenken soll, lass ich den Hirsch gut verwahrt in der Leckerlitruhe und greife manchmal sogar auf trockenes Brot zurück. Schnappige Leckerchenaufnahme kann allerdings auch auf negativen Stress zurückzuführen sein. In diesem Fall braucht euer Hund meistens mehr Abstand zu einem bestimmten Auslöser.
Was soll in den Leckerlibeutel?
Alles, was deinem Hund schmeckt und ihn nicht krank macht. Ich arbeite gern mit einer Mischung aus verschiedenen Leckerchen mit unterschiedlicher Konsistenz. Mit der Haushaltsschere oder einem Messer schneide ich Hühnerfilets, Naturdarm, Entenfilet, Lammlunge, Rinderwürste und verschiedene andere Dinge klein – wie oben bereits angedeutet, muss es kein Riesenbissen sein, um belohnend zu wirken. Dazu kommen dann oft noch ein paar weiche Trainees, ein paar selbstgebackene Hundekekse und Obst- oder Gemüsestückchen. Schon allein dadurch, dass der Hund nicht weiß, was er genau für eine Übung bekommt, ist das Training spannender für ihn.
Ein ideales Leckerchen ist so klein, dass euer Hund maximal einmal kaut und somit schnell bereit für die nächste Wiederholung ist. Eine Kundin mit einem Kleinsthund-Welpen arbeitete beispielsweise mit 2x2mm Stückchen von Gouda- oder Wurstscheiben – 100 Belohnungsgelegenheiten aus einem großen Schinkenblatt!
Muss ich einen Leckerlibeutel verwenden?
Wenn ihr ohne viel Fummelei oder Raschlerei an die Hundekekse kommt, dann könnt ihr natürlich auch ohne Leckerlibeutel arbeiten. Der Futterbeutel dient euch lediglich als Hilfsmittel, das schnelleres Handling, besseres Timing und raschelfreie Belohnung ermöglicht. Bedenkt: Erwünschtes Verhalten sollte innerhalb von zwei (2!) Sekunden seines Eintretens belohnt werden, damit es als solches verknüpft werden kann. Wenn ihr mit Marker arbeitet, verschafft ihr euch da vielleicht noch eine Extra-Sekunde, weil sich der entsprechend trainierte Hund merkt, was ihr gut fandet – aber flink solltet ihr allemal sein!
Wie gestaltet sich das Training?
Ihr bekommt von mir immer irgendeine Art von Hausübung, die ich euch natürlich auch erkläre. Manches wird in eigenen Übungseinheiten aufgebaut.
Habt ihr beispielsweise drei verschiedene Übungen als Hausübung bekommen, teilt ihr euch diese einfach auf den Tag auf – zB vormittags Aufmerksamkeitstraining, mittags Handtarget und abends Geschirrgriff. Bieten sich im Alltag Gelegenheiten, eine Übung kurz einzubauen, könnt ihr diese natürlich auch gern nutzen.
Bei manchen Übungen ist es wichtiger als bei anderen, dass sie vor dem Realeinsatz gut aufgebaut werden – haltet euch hier bitte an die Anweisungen, die ihr von mir bekommt und experimentiert nicht ohne Rücksprache zu halten herum. Ich stehe euch telefonisch oder per Mail immer gern zur Verfügung.
Generell ist es wichtig, Training und Alltag zu unterscheiden. Im Training wollen wir, dass der Hund möglichst rasch gewünschte Verknüpfungen zwischen seiner Bezugsperson, seiner Umwelt und seinem Verhalten macht. Deshalb fließt in Training auch Planung, Zeit und Geld. Im Alltag können wir Situationen oft einfach nur so handeln, dass keine unerwünschten Lernerfahrungen stattfinden. Das bedeutet, dass wir miteinander auch Management-Möglichkeiten besprechen, damit ihr wisst, wie ihr solche Situationen vermeiden könnt.
Was ist Management?
Als Management bezeichnen wir Maßnahmen, die unerwünschtes Verhalten verhindern, ohne dass man trainierend eingreift – zB eine Milchglasfolie auf die Balkontür vor der der Hund immer bellt zu kleben, die Türklingel zu wechseln, den nicht abrufbaren Hund mit einer Schleppleine zu sichern, rechtzeitig vor Hundebegegnungen die Straßenseite zu wechseln usw.
Es bedeutet für euch auch, vorausschauend zu gehen und mögliche Auslösereize bewusst wahrzunehmen und diese mit eurem Hund gemeinsam möglichst nur in einer stressfreien Intensität oder Nähe zu erleben.
Management sollte das Training ergänzen, und kann es nicht ersetzen. Es sorgt dafür, dass euer Hund das unerwünschte Verhalten nicht weiter festigen kann und überbrückt die Zeit, bis bestimmte Übungen so weit auftrainiert sind, dass ihr sie im Alltag einsetzen könnt. Wie schnell das passiert, ist davon abhängig, wie gut ihr managet und wie erfolgreich ihr übt.
Wie beginne ich eine Trainingseinheit?
Wenn gezielt trainiert werden soll, müsst ihr euch vorher natürlich bestimmte Dinge herrichten – Belohnung, etwaige Hilfsmittel usw. – und überlegen, was ihr üben wollt und auf welchem Stand ihr zuletzt erfolgreich wart. Dann sprecht ihr euren Hund an und fordert ihn mit einer Phrase wie „lass arbeiten“ oder dergleichen auf, zu euch zu kommen. Eine Übungseinheit mit einem solchen Signal zu beginnen, hilft dem Hund dabei, sich aufs Lernen einzustellen – ein bisschen so, wie die Schulglocke für euch damals, nur idealerweise noch positiver verknüpft.
Wie funktioniert das Üben?
Für eure anfänglichen Übungseinheiten wählt ihr am besten ein ablenkungsarmes und vertrautes Umfeld des Hundes, wie zum Beispiel das eigene Wohnzimmer oder den Garten. Eine Übungseinheit sollte zwischen zwei und fünf Minuten dauern. Dabei solltet ihr mindestens acht bis zehn Wiederholungen eines Trainingsschritts absolvieren. Wenn euer Hund auf einer Trainingsstufe mindestens acht von zehn mal erfolgreich ist, könnt ihr zum nächsten Trainingsschritt voranschreiten. Je nach dem Konzentrations- und Motivationsstand eures Hundes (und euch!) beendet ihr die Übungseinheit nach zwei bis fünf Minuten.
Die nächste Einheit dieser Übung beginnt ihr mit einigen Wiederholungen vom zuletzt erfolgreich absolvierten Schritt. Habt ihr beispielsweise montags Schritt 3 vom Handtarget erreicht und drei Wiederholungen geschafft, beginnt ihr dienstags mit fünf Wiederholungen von Schritt 2. Ist euer Hund dabei erfolgreich, könnt ihr wieder zu Schritt 3 fortschreiten – ist er es nicht, arbeitet ihr auf eine Erfolgsquote von mindestens 80 Prozent hin, bevor ihr zu Schritt 3 fortschreitet.
Wie schwierig eine Übung für euren Hund auszuführen ist, ist von Motivation, Umfeld und Ablenkungsgrad abhängig. Wenn euer Hund das geübte Verhalten später überall ausführen können soll, müsst ihr diese Faktoren natürlich ebenfalls graduell ins Training einbauen. Wenn ihr beginnt, Umfeld und Ablenkung zu variieren, dann solltet ihr es dem Hund möglichst einfach machen, auch unter den veränderten Bedingungen zum Erfolg zu kommen – geht also mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Trainingsschritte zurück in euren Anforderungen.
Wie und wann beende ich das Training?
Eine Trainingseinheit einer Übung sollte zwischen zwei und fünf Minuten dauern. Wie lange ihr üben wollt, entscheiden Motivation und Konzentrationsfähigkeit von euch und eurem Hund. Der Richtwert von zwei bis fünf Minuten ist eher am unteren Ende angesetzt, damit auch alle KlientInnen Zeit finden können, mit ihrem Hund zu üben. Wenn ihr beide begeistert bei der Sache seid, spricht natürlich nichts dagegen, auch länger zu trainieren. Vergesst aber nicht, zumindest nach 15 Minuten eine Pause einzulegen und den Hund mal trinken zu lassen.
Beachtet beim Training folgendes: Das Training sollte jedenfalls beendet werden, solange es Spaß macht und der Hund erfolgreich ist – immerhin soll er ja nachhaltig lernen, freudig zu kooperieren.
Ob man das Training mit einer Phrase beendet oder nicht, ist vom eigenen Hund abhängig. Tut er sich nach einer Übungseinheit sehr schwer mit dem runterkommen, ist es vielleicht ganz gut, ihm ein „End of Session“-Signal wie „fertig gearbeitet“ beizubringen, um ihm das Entspannen zu erleichtern.
Damit euer Hund nach dem Üben schneller runterfährt, könnt ihr ihm etwas zu kauen geben, einen Schnüffelspaziergang machen, eine Massage anbieten oder sonst eine nette ruhige Aktivität setzen.
Was mache ich, wenn mein Hund einen Fehler macht?
Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch Hunde, die durch einen neutralen Ton auf ihre Fehler hingewiesen werden, in Folge mehr Fehler machen und langsamer lernen. Das bedeutet fürs Training, dass ihr euren Hund dem Dogs in the City-Motto gemäß nicht korrigieren solltet, wenn ihr rasch im Plan voranschreiten wollt.
Was ihr stattdessen tun könnt, ist folgendes: Verhaltet euch für zwei bis drei Sekunden neutral – kein „Nein“, kein „Na-a“, kein Umdirigieren des Hundes, kein Abwenden – seid einfach da, ohne den Hund zu belohnen. Nach Verstreichen der paar Sekunden bietet ihr ihm die Gelegenheit, sich eine Belohnung für ein Verhalten zu erarbeiten, von dem ihr sicher seid, dass er es beherrscht (das kann auch ein ganz anderes Verhalten sein als das, bei dem er einen Fehler machte). Wenn ihr dann wieder zum Üben des Verhaltens, bei dem euer Hund den Fehler machte, zurück kehrt, beginnt ihr wieder beim zuletzt erfolgreich absolvierten Trainingsschritt.
Was mache ich, wenn mein Hund etwas tut, das er nicht machen soll?
Ganz einfach: Sagt ihm, was er stattdessen tun soll – vorausgesetzt, er hat vorher gelernt, dieses Verhalten auch unter den gegebenen Umständen auszuführen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, die Situation so zu verändern bzw. wie oben besprochen zu managen, dass der Hund das unerwünschte Verhalten nicht ausführen kann und bei nächster Gelegenheit zu üben, wie sich der Hund in solchen Situationen stattdessen verhalten soll.
Dazu siehe auch die untenstehende Grafik „Soll ich meinen Hund bestrafen?“
In diesem Sinne: Kooperieren Statt Korrigieren.
Barbara “Sunny” Benett liebt Hunde und trainiert ausschließlich mit modernen Methoden.
Ihre Dienstleistungen umfassen Training, Beratung, Fachartikel, Seminare und Vorträge.