Trainingsmethoden...
Egal, welche Trainingsmethode angewandt wird, sie basieren alle, wirklich alle, auf der Lerntheorie. Es werden nur Namen drauf gepackt und dann wird uns suggeriert, das ist eine völlig neue Methode.
Doch so ist es nicht. Lebewesen, egal ob wir Menschen, Hunde, Pferde, Katzen etc. lernen alle gleich - da beißt die Maus keinen Faden ab. Entweder wir belohnen Verhalten, das uns gefällt, oder aber wir bestrafen Verhalten, das uns nicht gefällt. So einfach ist es erst einmal.
Und nichts im Leben geht ausschließlich. Heißt es gibt kein Training für unsere Hunde, das nur auf Belohnung basiert. Überall wo Belohnung mit im Spiel ist, ist es auch die Strafe. Doch Strafe muss keine Gewalt auf physischer oder psychischer Ebene darstellen (Leinenruck, Wasserspritze, Anschreien, körperlich heftig bedrängen ...).
Strafe ist es ebenfalls schon, wenn dem Hund etwas vorenthalten wird, das er gerne haben möchte, oder aber, wenn ihm etwas weggenommen wird, das er gerne haben möchte.
Wichtig ist einfach, dass wir Menschen wissen, was die einzelnen Arten des Lernens (Belohnung und Bestrafung) bei unserem Hund auslösen - eher Freude und Motivation oder Angst und Unsicherheit.
Zudem hat es natürlich auch Einfluss auf die Beziehung zu uns. Ich selbst würde einem Menschen eher vertrauen, der freundlich und nett mit mir umgeht, als einem, von dem ich hin und wieder eine geschmiert bekommen ?
Und dann ist es einfach auch eine Ethikfrage finde ich. Wie will ich mit einem Lebewesen umgehen, das ICH zu mir geholt habe, ohne dessen vorherige Erlaubnis? Es weiß nicht wie es sich in unserer Gesellschaft verhalten soll, die Verhaltensregeln in unserer Menschengesellschaft haben wir Zweibeiner gemacht. Wenn wir wollen, dass unser Hund sich an diese anpasst, dann dürfen wir sie ihm beibringen und das mit Verständnis und Liebe. Denn woher soll er denn wissen, dass es okay ist, wenn z.B. der Postbote Briefe bringt? Früher wäre es okay gewesen, wenn der Hund angeschlagen hätte, wenn der jemand das Grundstück betritt. Heute auf einmal nicht mehr ...
Wenn ich auf einmal in ein neues Land verfrachtet werden würde, und ich kenne mich dort nicht aus, wäre ich auch dankbar, wenn mir jemand geduldig, freundlich und für mich verständlich erklärt, wie es dort abläuft. Und nicht, nur weil ich aus Unwissenheit etwas falsch gemacht habe, gleich einen Anpfiff hoch 10 bekommen.
Nur stellt sich einfach die Frage, was möchte ich und wie möchte ich es meinem Hund beibringen? Möchte ich, dass er aus Angst vor möglichen Konsequenzen bei mir bleibt oder ob er aus purer Motivation und freudiger Zusammenarbeit mit mir sich vom Hasen abrufen lässt?
Das ist die Frage, die wir uns stellen dürfen.
Und klar, zu einer guten Hundeerziehung gehört nicht nur Lob, sondern auch du als Mensch bist gefragt. Du darfst eine Führungspersönlichkeit werden, mit dir klar sein und Souveränität ausstrahlen und das ist auch ein Entwicklungsprozess.
Sabrina Neubauer-Reichel
Hundetrainer und Verhaltensberater bei CumCane® (Dr. Ute Blaschke-Berthold)
Sachkundenachweis (D.O.Q.-Test Pro, Zertifizierung durch die Tierärztekammer Niedersachsen)
Mentaltrainerin (SGD), RocknDog Dogdance Trainerin, JAD-Dogs Trainerin, Dancing Circle Dogs Trainerin, Buchautorin