Heidrun Pusch |

Was genau unerwünschtes Verhalten ist, ist sehr individuell zu beurteilen. Für manche Menschen ist es in Ordnung, wenn ihr Hund in Begrüßungssituationen an ihnen hochspringt, für andere nicht. Manche Hunde dürfen aufs Sofa, andere nicht. Manche sollen als Wachhund fungieren und fremde Menschen anbellen, andere wiederum nicht.

Wenn es in deinem Alltag Situationen gibt, wo sich dein Hund nicht so verhält wie du es gerne hättest, dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Manchmal reicht es aus, eine davon umzusetzen, manchmal ist eine Kombination von allen effektiver und zielführender. Wie kannst du also damit umgehen?

Management

Der Hund sollte keine Möglichkeit haben, sich weiter in dem unerwünschten Verhalten zu üben. Oft reichen schon einfache Managementlösungen aus.


Beispiel: Es wird eine Folie aufs Fenster geklebt, um die Sicht und somit das Hinausbellen zu vermeiden.

Verstärker eruieren und eliminieren

Das unerwünschte Verhalten muss einen Vorteil für den Hund haben, sonst würd er es nicht zeigen. Diesen Verstärker gilt es zu eruieren und zu eliminieren. Ignorieren alleine reicht oft nicht aus.

Beispiel: Der Hund wird für das Hochspringen geschimpft. Dies reicht ihm als Aufmerksamkeit und verstärkt das Verhalten.

Abbrechen

Jedes Signal, das mit dem unerwünschten Verhalten nicht kompatibel ist – also nicht gleichzeitig ausgeführt werden kann – unterbricht das Verhalten.

Beispiel: Der Hund springt an einem hoch – ich gebe ein „Sitz“-Signal. Beides gleichzeitig geht nicht.

Aber Achtung! Jedes Signal, das über positive Verstärkung aufgebaut wurde, bedeutet für den Hund eine Aussicht auf Belohnung. Es kann daher als Verstärker für das Verhalten wirken, das vor der Signalgabe erfolgte!

Alternativen trainieren

Die Situationen, in denen das unerwünschte Verhalten auftritt, können bewusst nachgestellt werden, damit der Hund lernt, welches Verhalten hier angebracht ist. Das heißt, der Auslöser für das unerwünschte Verhalten soll in Zukunft zu einem anderen Verhalten führen.

Beispiel: Beim Läuten der Glocke läuft der Hund zu seinem Platz und legt sich hin. Kein Hochspringen am Besucher.
Oder: Der Hund holt sich in aufregenden Begrüßungssituationen ein Spielzeug, das er knautschen kann.

Warum keine Strafe?

Weil Strafen das Vertrauen zerstören!
Weil Strafen nicht fair sind, wenn der Hund keine Chance bekommen hat, zu lernen welches Verhalten gewünscht ist!
Weil Strafen nicht einfach ist!

Anmerkung: Bei einigen unerwünschten Verhaltensweisen ist es ratsam einen Tierarzt zur gesundheitlichen Abklärung aufzusuchen.


Autorin: Heidrun Pusch

Heidrun Pusch
 ist tierschutzqualifizierte Hundetrainerin, zert. Tiertrainerin, zert. Tierschutzreferentin
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Ihre Hundeschule findest du hier: https://respektiert.at

Titelbild © Sabine Fehrenbach Fotografie